Die queere Community fordert die Stadt Mannheim auf, ihrer Verantwortung für die besonders vulnerable Gruppe der queeren Jugend nachzukommen und einen geschützten Raum in Form eines queeren Jugendtreffs bereitzustellen. „In dem aktuellen Haushaltentwurf wurde dieser Jugendtreff nicht berücksichtigt – und das gerade nach den unglaublichen Einschränkungen und Belastungen der Jugendlichen während der Covid-Pandemie. Vor allem die Belastung queerer Jugendlicher hat sich in der Coronakrise noch einmal verschärft“, beschreibt Florian Wiegand für die JUGEND von PLUS die aktuelle Lage.
Die Verwaltung selbst bestätigt den Bedarf. Laut Stellungnahme des Fachbereichs Jugendamt und Gesundheitsamt für den Runden Tisch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt vom 09.11.2021 ist von einem Minimum von 5.781 queeren Jugendlichen (14-26-Jährige) in Mannheim auszugehen. Auch aus Sicht der Verwaltung sei die Anzahl ausreichend groß, um eine zielgruppenspezifische Einrichtung im Bereich der Jugendarbeit auf Basis des SGB VIII (§§ 11 und 13) zu begründen und anzustreben.
Die Einrichtung eines solchen Jugendtreffs ist aktuell zum Greifen nah und könnte vor allem schnell und unkompliziert in den Räumlichkeiten des Queeren Zentrum Mannheims e.V. (QZM) umgesetzt werden. Dort stehen aktuell Flächen zur Verfügung, die von der Stadt Mannheim für einen queeren Jugendtreff sofort angemietet werden könnten. Und mit PLUS e.V. gibt es in Mannheim einen überaus erfahrenen und anerkannten Träger der queeren Jugendarbeit, der die pädagogische Betreuung umsetzen könnte.
„Der Bedarf ist geklärt und trotzdem kommt die Stadt Mannheim ihrer Aufgabe im Bereich der queeren Jugendarbeit bisher nicht nach. Die JUGEND von PLUS fordert seit 2013 einen solchen Jugendtreff. Alle im Stadtjugendring organisierten Jugendverbände Mannheims unterstützen sie darin und beauftragen schon 2019 den Stadtjugendring, einen offiziellen Antrag an die Stadt zu stellen. In den Gremien gab es grünes Licht. In den Räumen des Queeren Zentrum Mannheims bietet sich jetzt die einmalige Gelegenheit, endlich mit einem queeren Jugendtreff zu beginnen. Diese Gelegenheit darf doch nicht einfach so ungenutzt gelassen werden!“, so Susanne Hun, Vorsitzende des Queeren Zentrum Mannheims e.V. (QZM).
Lisa Schlode, Mitglied der Geschäftsleitung bei PLUS, ergänzt: „Das QZM bietet gerne die Räume für den Start an. Diese Gelegenheit darf doch nicht einfach so ungenutzt gelassen werden! Mannheim ist Mitglied des Rainbow Cities Network und hat sich im Sommer als erste Stadt in Baden-Württemberg zur LGBTIQ Freedom Zone erklärt. Dieses Versprechen braucht nun Taten. Zusätzlich zu Beratung und den betreuten Jugendgruppen braucht es einen Raum mit niederschwelligem Zugang, der den Austausch und die Vernetzung der Jugendlichen und dadurch eine Stärkung ihrer persönlichen Identität ermöglicht. Wir brauchen einen Raum für die jungen queeren Menschen Mannheims – und zwar jetzt und nicht erst in ungewisser Zukunft.“
Nachdem die Mitglieder des Mannheimer Gemeinderats bereits schriftlich auf die aktuelle Lage hingewiesen und um Unterstützung gebeten wurden, wird die queere Community Mannheims auch für die Forderung nach einem queeren Jugendtreff auf die Straße gehen und vor der kommenden Gemeinderatssitzung lautstark hierfür eintreten.
Interessierte und Vertretungen der Presse sind recht herzlich eingeladen dem Flashmob beizuwohnen und mit den Jugendlichen und anderen Vertreter*innen der queeren Community ins Gespräch zu kommen:
Flashmob „Queerer Jugendtreff für Mannheim JETZT“
18. November 2021, 15.45 Uhr
Rosengarten, Mannheim
Meldet euch bei Fragen gerne bei info[a]qzm-rn.de!
Hier ein paar Eindrücke vom Flashmob:
Der Mannheimer Morgen hat über die Aktion berichtet (Bezahl-Artikel):