Mannheim, 16.10.2022 – Als zunehmend vernetzter Veranstaltungs- und Begegnungsort verleiht das Queere Zentrum Mannheim (QZM) nicht nur erfolgreich queeren Themen mehr Sichtbarkeit, sondern hat sich auf seiner Mitgliederversammlung auch selbst noch diverser aufgestellt. Ein neu gewählter Beirat ist bewusst vielfältig besetzt und kann so die Belange der Community noch besser einbringen, etwa die wachsende Sorge vor Queerfeindlichkeit. Mit der geplanten selbständigen Finanzierung und der Evolution zum Lifecycle-Haus, das queeres Leben mit Wohnen, Co-Working oder einer Kindertagesstätte noch umfassender integrieren will, blickt das QZM in die Zukunft.
Mehr Diversität, um die Community noch besser vertreten zu können
Das QZM möchte als Veranstaltungs- und Begegnungsort zur Vernetzung und Stärkung der queeren Community beitragen und zugleich die Interaktion mit der Stadtgesellschaft und die Präsenz in öffentlichen Einrichtungen stärken – mehr Sichtbarkeit für mehr Normalität. Seit Juni 2021 wurden 93 Veranstaltungen durchgeführt, viele davon hybrid, also in Präsenz und online, um möglichst vielen Menschen eine Beteiligung zu ermöglichen. Das QZM hat 38 Kooperationspartner*innen, zum Beispiel queere Vereinigungen, Fachbereiche der Stadt Mannheim, öffentlichen Einrichtungen und Stiftungen.
Auf der Mitgliederversammlung am 16. Oktober 2022 hat sich das QZM noch diverser aufgestellt. Es wurde eine Beiratsordnung berufen und ein Beirat gewählt. Dieser wird den Vorstand beratend unterstützen und ist bewusst divers besetzt, um die Belange verschiedener Gruppen der Community verstärkt einzubringen. In den Beirat berufen wurden: Andrea Chagas López, Aylin, Carmen Marioneck, Cilly Dickmann, Claudia Hohmann, Helen Holzhüter, Ilka Kaufmann, Kai Friedrich, Kato van Velzen, Klaus Schirdewahn, Mariana Särota, Martina Dippold und Matthias Kück.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Meike Büttner als Vertretung der Vorsitzenden, Anna Roth für die Kassenführung und Yvonne Fischer in den Beisitz. Hannah Hilß wurde im Beisitz bestätigt, nachdem sie interimsmäßig im Vorstand tätig war. Susanne Hun bleibt Vorsitzende, das Amt stand nicht zur Wahl.
Dank an Cilly Dickmann, Kristina Scheuermann und Matthias Kück für ihre wertvolle Arbeit. Sie haben sich nicht wieder aufstellen lassen, unterstützen aber das QZM in anderen Funktionen weiter. Und nicht zuletzt gilt der besondere Dank allen Unterstützer*innen, ohne deren aktive und ehrenamtliche Mitarbeit es das QZM nicht geben würde.
Gesellschaftliche Solidarität gegen queerfeindlichen Hass
In den letzten Jahren ist weltweit eine Zunahme von Queerfeindlichkeit und dadurch motivierten Gewalttaten zu beklagen. Bundesweit sorgten zuletzt einige Vorfälle für Entsetzen und große Anteilnahme, wie zum Beispiel der gewaltvolle Tod von Malte C. Entsprechend großen Anteil hatte auf der QZM-Mitgliederversammlung das Sicherheitsgefühl der Anwesenden und der queeren Community in der Region, sowohl im QZM als auch bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum.
Es wurden während der Versammlung zahlreiche erschütternde Geschichten über Gewalt- und Verunsicherungssituationen geteilt, allein drei schwerwiegende Vorfälle in den letzten Monaten, vor allem gegen Frauen und transfeminin gelesene sowie nichtbinäre Personen.
Die Gesellschaft muss sich diesem tödlichen Hass solidarisch und geschlossen entgegenstellen, so die einhellige Meinung auf der Mitgliederversammlung.
Ausblick: selbständige Finanzierung des QZM und Evolution zum Lifecycle-Haus
Nach dem Auslaufen der Anschubfinanzierung aus dem Beteiligungshaushalt Ende 2022 möchte sich das QZM als gemeinnütziges Zentrum selbst finanzieren – durch Spenden, ausgewählte kommerzielle Veranstaltungen und vor allem Sponsoring. Die Kooperation mit der Wirtschaft soll auch die Erkenntnis stärken, dass queerfreundliche Unternehmen zum Beispiel davon profitieren, dass sie auf dem Arbeitsmarkt attraktiver sind und queere Mitarbeiter*innen sich am Arbeitsplatz wohler fühlen und somit produktiver sind.
Wir suchen händeringend nach einem Grundstück, damit wir das Lifecycle-Haus realisieren können. Das Lifecycle-Haus soll queeres Leben noch umfassender und integrierter abbilden und zum Beispiel Wohneinheiten, speziell auch für queeres Wohnen im Alter, Co-Working und eine für alle offene Kindertagesstätte unter einem Dach vereinen.
Hintergrund:
Die QZM-Mitgliederversammlung fand am 16.10.2022 von 11-17 Uhr im QZM in G7, 14, 68159 Mannheim statt. Das QZM entstand 2019 aus dem Bürgerbeteiligungshaushalt der Stadt Mannheim und organisiert Kultur- und Informationsveranstaltungen und betreibt Netzwerkarbeit sowie ein offenes Café als niedrigschwelligen Begegnungsort für die queere Community und die Stadtgesellschaft. 2020 wurde der Trägerverein zum gemeinnützigen Zentrum gegründet.
Pressekontakt:
Katrin Hofner
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